yellow yoga ist ein Studio in Kreuzberg, in dem Klassen in verschiedensten Yogastilen angeboten werden. Uli ist hier quasi „aufgewachsen“. Die Preise sind nach Einkommen gestaffelt, die Lehrenden kommen aus ebenso vielen unterschiedlichen Ländern wie die Yogis. Am beliebtesten ist auch hier das Vinyasa-/Flow Yoga.
Dana, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Ob ich genug Kraft habe für alles was ich gerne tun möchte. Die letzten 2 Tage lag ich flach mit Mandelentzündung & Fieber. Schrecklich für mich über-aktiven niemals-schwächelnden Yogi.
Uli, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Es ist Feiertag und wir gehen Mittags zum Yoga – vorher habe ich versucht, meine Wohnung in Ordnung zu bringen. Gestern Abend war ich auf einer Party, wo ein Mädel mit einer Haushaltsschere eine neue Frisur verpasst bekam (nicht von mir, das würde nicht gut gehen) – ich war überrascht über ihre Entspanntheit. Und von dem guten Ergebnis!
Wo habt ihr heute Yoga gemacht?
yellow yoga bei Victoria Larsson, Vinyasa, wieder ein Hinterhof, diesmal ein Mini-Raum, Level B.
– Dana
Wir waren bei yellow yoga im Gelben Raum in der Mariannenstraße, in einer Vinyasa-Klasse Level B von Victoria. Ein Industrieloft in bester Kreuzberger Manier. Bei yellow yoga sind die Preise nach Einkommen gestaffelt. Es gibt täglich Stunden in verschiedenen Yoga-Stilen und öfter auch Workshops, Benefiz-Aktionen und Vorträge. Die Lehrer kommen aus aller Herren Länder; viele Kurse sind auf Englisch. Es ist immer recht voll, also ist Pünktlichkeit angesagt.
– Uli
Beschreibe die Stunde.
Es ging los im Heldensitz. Victoria hat den Fokus auf Drehungen (=Detox) gelegt. Die Sequenz war im Jivamukti-Stil mit Zählen und längeren Pausen im Down Dog. Nach den Sonnengrüßen A&B gings in die Dehnung über Krieger 2 und ausgestreckte Rechte Winkel auf beiden Seiten. Trikonasana – auch gedreht waren Teil der stehenden Sequenz. Als Peak Pose gab es „Parivrtta Hasta Padangusthasana“ (Gedrehte Hand zum Zeh Pose. Anschließend sprach Victoria ein paar Sätze zur individuellen Yoga Motivation. Weiter ging es mit Kopfstand, ein paar weiteren Sitz-Drehungen und zu guter Letzt Savasana.
– Dana
Victoria unterrichtet fließendes Vinyasa-Yoga. Die Stunde war für Leute mit Vorkenntnissen, relativ schnell. Laute Musik, schöne stehende Sequenzen mit viel Twist und Balance. Twists sorgen für einen guten Detox-Effekt – Victoria erklärt: Damit wringst du den Dreck aus deinen Organen wie aus einem schmutzigen Schwamm. Tiefer Atem sorgt für frische Energie, die mit dem Blut dann in die Organe fließen kann.
– Uli
Wie würdest du die Menschen beschreiben, die im Kurs waren?
Ich muss zugeben, einige waren mir unsympathisch. Der Raum ist sehr klein und es wurde sogar geschubst um reinzukommen am Anfang. Nicht wirklich, was man sich unter Yogis vorstellt. Ich kenne die Leute dort nicht, habe aber wenig Bindung untereinander wahrgenommen. Das kenne ich anders. Ich mag es auch den anderen in der Stunde nah zu sein. Dafür konnte ich mich Ulrike umso näher fühlen. Auch physisch, weil alle Matte an Matte lagen. Der Typ neben mir war etwas eklig. Ich denke er hat gestern Drogen konsumiert und hatte Mühe nicht zu zappeln.
– Dana
Der Kurs war die typische Kreuzberger Mischung aus Alteingesessenen, Expats, Studenten, Künstlern und Co. von Anfang Zwanzig bis Ende Dreißig. Wahrscheinlich einige Touristen. Eine Mischung aus sehr ernsthaften Yogis und Leuten, die ab und zu vorbeischauen.
– Uli
Wie würdest du den/die Lehrer/in beschreiben?
Victoria ist ne coole Sau. Ich mag sie und ihren Stil. Ich weiß nichts über sie. Vom Gefühl her glaube ich sie erwartet nicht viel von Menschen. Ihre Assists sind eher zaghaft.
– Dana
Victoria war vor ein paar Jahren die erste Yogalehrerin in Berlin, die mich völlig begeistert hat. Sie achtet sehr stark darauf, die Posen so zu erklären, dass kein Schaden entsteht. Rücken und Knie sind bei ihr in besten Händen. Sie gibt Hilfestellungen und massiert uns am Ende. Ihre Playlist zwischen Elektro und Yoga-Klängen ist großartig. Ihre Leggings sind die coolsten. Es kann gut sein, dass ich yogisch in sie verknallt bin.
– Uli
Was gefiel dir, was nicht?
Mir gefiel die Musik. Besonders die etwas härteren Sachen. Ein Punkrock Stück und Deep-House waren ausgezeichnet, um dem Kopf-Tonband „Halts Maul“ zu sagen. Mir gefiel nicht, dass einige Menschen dort arrogant wirkten.
– Dana
Es war sehr voll und man musste aufpassen, seinem Nachbarn nicht in die Quere zu kommen. Ansonsten mochte ich die Stunde sehr. Diese Playlist!
– Uli
Wo bist du an deine Grenzen gegangen?
Gar nicht. Bei Jivamukti-Style werde ich zwar warm, aber das Level ist selten advanced genug, dass ich mich gefordert fühle. Und die Asanas werden meist nur kurz gehalten, also bleibt keine Zeit für eine Variation.
– Dana
Balance war heute ziemlich hart für mich. Ich konnte mich irgendwie nicht ordentlich konzentrieren.
– Uli
Dein Asana des Tages?
Sirsasana – der Kopfstand.
– Dana
Der zweibeinige Hund. Habe ich noch nie gemacht. Ich mochte, dass wir die freie Hand aufs Herz gelegt haben. Man wird sich in so einer Balance-und Krafthaltung seines Körpers sehr stark bewusst.
– Uli
Was hast du über Yoga dazugelernt?
Wohin Yoga sich für mich entwickelt hat. Begonnen habe ich es als Ausgleich zum Herzras-Cardio-Ausdauersport und um mein Bedürfnis nach Dehnung (früher Ballett, Gymnastik & Turnen) zu befriedigen. Mit der Zeit und besonders in den letzten 1.5 Jahren ist es aber mehr zu einem Weg geworden auf den ich immer weiter gehe. Ich will auf gar keinen Fall esoterisch werden, aber nach einer harten Trennung und einem neuen Leben samt Umzug in andere Stadt hat mich das Yoga praktizieren dazu gebracht mich immerwieder selbst anzusehen und zu fragen was ich heute für mich tun kann. Erst musste ich mich dazu zwingen und inzwischen ist es groß genug, um es mit vielen Menschen zu teilen. Freunde, die ich gerne mitnehme, egal ob Anfänger oder nicht, sehen dass ich da einen Raum in mir geschaffe habe, der immer größer wird. Als Victoria uns in der Stunde aufforderte über unsere Gründe für Yoga nachzudenken, kam das plötzlich hoch und ich fing an zu weinen. Ob das Leute abschreckt ist mir egal. Es fühlt sich so verdammt gut an.
– Dana
Ich merke mir gerne Sätze, die bestimmte Aspekte von Yoga einfach total auf den Punkt bringen. Victoria sagte heute: „Die Positionen sind so schwer, damit du dich einzig und allein auf sie konzentrierst, nicht auf deine üblichen Gedanken. So drückst du in deinem Kopf den Reset-Knopf.“
– Uli
Was hast du über dich gelernt?
Dass Yoga in alle Ebenen eindringt und mich dort überrascht. Heute durch Heulen.
– Dana
Ich mache wirklich am allerliebsten Yoga, wenn die Musik schön energiegeladen und laut ist.
– Uli
Was hast du über Uli gelernt?
Dass sie Mühe hat in eine tiefe Konzentration zu gelangen. Und dass Victoria sie an ihr New Yorker Yogastudio erinnert.
– Dana
„Eso“ ist eigentlich nicht so ihr Ding und sie ist eine extrem kritische und skeptische Person, aber wenn der richtige Ton angeschlagen wird, ist Dana doch empfänglicher als ich dachte für lebensphilosophische Lektionen von den Yogalehrer/innen.
– Uli
Worüber habt ihr danach gesprochen?
Ob wir zu mir fahren, um uns was warmes anzuziehen und dort noch unseren Avocadosalat essen bevor wir zur DMY-Berlin fahren.
– Dana
Über unseren Plan, bei Dana zuhause ein zweites Frühstück einzunehmen.
– Uli
Welche Fragen stellst du dir gerade?
Wie man es als Yoga-Lehrer schafft Konzentration zu erzeugen in der Klasse.
– Dana
Wie wird das DMY-Festival dieses Jahr?
– Uli
Möchtest du noch etwas sagen?
Nö.
– Dana
Es müsste immer Musik da sein.
– Uli