Kurz vor unserer Reise nach Bulgarien sind wir für eine Hatha-Stunde bei Lotos Yoga nach Friedrichshain gefahren.
Dana, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Ich bin ziemlich freudig aufgeregt vor unserer Bulgarien Reise. Uli hat als Orga-Queen natürlich eine supervollständige Packliste angelegt. Ich bin eher so der alles-was-fehlt-bei-amazon-express-bestellen-Typ. Zuviel mitnehmen ist mir auch gar nicht recht.
Uli, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Momentan ist bei der Arbeit sehr viel zu tun und ich war den ganzen Tag relativ konzentriert, um was zu schaffen. Nächste Woche fahre ich mit Dana nach Bulgarien und für die freien Tage muss ich ein wenig vorarbeiten. Ich fange an mich so richtig auf die Reise zu freuen und mache schon (mentale und digitale) Packlisten.
Wo habt ihr heute Yoga gemacht?
Heute war Hatha Yoga mit Musik dran. Das Studio liegt in Friedrichshain, im Erdgeschoss und ist ein kleiner Raum. Die Wände sind schön bemalt und strahlen Ruhe aus in dem Türkis.
– Dana
Wir haben Hatha Yoga bei Lotos Yoga in Friedrichshain gemacht. Alle Level. Ein kleines Studio, das sehr schön hergerichtet ist. Der Yogaraum ist ein Ladengeschäft, das zur Straße raus geht (mit Vorhängen natürlich). Es gibt eine gemütliche Diele, wo man nach der Stunde noch ein wenig verweilen und Tee trinken kann. Alles ist sehr sauber.
– Uli
Beschreibe die Stunde.
Der Lehrer ging mit uns Sonnengrüße im Hatha Stil durch. Das meiste sehr lasch. Bei einigen Drehungen hätte ich mich aufgewärmt besser gefühlt. Er gab mir Signale, dass ich nicht so weit in die Posen gehen soll und wann ich es dann doch durfte. So richtig gehen lassen konnte ich mich dabei nicht. Schön war die Musik im Hintergrund: ein Mexikaner spielte auf einer Gitarre und sang dazu. Die Lautstärke war genau richtig und durch die Nähe konnte ich seinen Gesang gut spüren.
– Dana
Wir haben relativ ruhig angefangen, wie ich es von Hatha Yoga auch erwartet habe. Dann wurde es etwas fließender. Ich kannte die Variante des Sonnengrußes nicht, die wir gemacht haben. Es waren ein paar für mich (be-)merkenswerte Bewegungen und Abläufe dabei, wie zum Beispiel bestimmte Drehungen. Am Ende gab es ein langes Savasana bzw. Yoga Nidra. Die ganze Zeit spielte ein zweiter Yogalehrer live Musik auf seiner Gitarre, seiner Sitar und mit Klangschalen. Das war extrem schön.
– Uli
Wie würdest du die Menschen beschreiben, die im Kurs waren?
Es waren nur Frauen da, eher älter als wir. Eher der Typ Esoterik, was mich nicht stört. Sie wirkten aber nicht so, als würden sie regelmäßig praktizieren.
– Dana
Nur Frauen, um die 8-10 Leute – das Studio ist auch sehr klein. Ich habe keine besondere Energie oder Community zwischen ihnen/uns gespürt, was auch daran liegen kann, dass wir neu waren. Es gab aber noch mehr Neue.
– Uli
Wie würdest du den Lehrer beschreiben?
Federico, der Lehrer, wirkte wie jemand der viel gesehen hat und jetzt der Ruhe in sich genug Raum gibt. Er hat sich für uns interessiert und war mit Temperament in seiner Praxis. Ich war mir nicht sicher ob er sich freut, wenn man sich mehr auf seine Praxis konzentriert oder ob er erwartet, dass wir Folge leisten. Der Musiker auch Latino, war mir sympathisch. Sehr klein und hatte eine Bubenhafte Ausstrahlung. Beide hatten starke weibliche Züge. Zart und schmal. Die Stunde war für mich frei von Sex.
– Dana
Der Musiker, Claudio, ist auch Yogaleherer. Hat nichts gesagt aber total viel Ruhe ausgestrahlt und war mir sehr sympathisch. Federico, der die Stunde gegeben hat, hat sich total viel Zeit genommen, sich vorzustellen und mit uns zu sprechen (über unsere Vorerfahrung, was wir sonst für Yoga machen usw.). Ein extrem spiritueller Mensch. Er hat sehr instinktiv auch während der Stunde Mantren gesungen. Es scheint ihm wichtig, die Leute kennenzulernen, die er unterrichtet. Eine gute Eigenschaft.
– Uli
Was gefiel dir, was nicht?
Mir gefiel, dass der Lehrer eine sehr charakteristische Praxis hatte. Er kennt seinen Körper und das habe ich gespürt. Das animiert mich, auch tiefer hineinzufühlen. Ich fand einige Asanas interessant, wie z.B. eine Drehung im Upward-Facing-Dog. Auch das Fuß-hinter-Ohr ziehen ist eine Pose, die selten geübt wird. Mir gefiel nicht, dass ich nicht warm war. Und ich war unsicher was den Atem anging. Federico sagte es sei egal ob mit oder ohne Ujjayi. Mir ist lieber mit, dafür waren die Wechsel aber etwas zu schnell. Die anderen Schüler atmeten gar nicht. Ich merke, dass ich über den Atem die anderen erst richtig wahrnehme. In dieser Klasse fiel mir das schwer (auch weil eine Dame starken Husten hatte). Ich war mit meinen Gedanken nicht ganz frei.
– Dana
Ich mochte die Musik sehr gern (wie immer!) und die geleitete Entspannungsphase am Ende war toll. Ich kann mich nicht mehr erinnern was Federico währenddessen gesagt hat, aber ich wusste es in dem Moment. Es ist, wie wenn man sich kurz nach dem Aufwachen noch an einen Traum erinnert und dann sofort nicht mehr. Ich konnte im Savasana total gut abschalten. Was mir nicht so gefiel, war, dass die Sequenzen so schnell waren. Damit meine ich nicht anstrengend, sondern irgendwie nicht ausreichend tief. Ich will mich gerne ordentlich ausrichten bzw. in eine Position einfinden und das konnte ich in dem Tempo so gar nicht. Hätte ich bei Hatha Yoga anders erwartet. Federico hat selbst das meiste mitgemacht, und zwar in seinem (natürlich schnelleren) Tempo und mit seiner Flexibilität. Das hat mich teils verunsichert, weil ich nicht genau wusste, wie die Variation aussehen soll, wenn ich nicht mein Bein hinters Ohr bringen kann. Manch andere Anweisungen habe ich falsch verstanden, aber das kann einfach passieren wenn man einen Lehrer noch nicht kennt.
– Uli
Wo bist du an deine Grenzen gegangen?
Gar nicht. Höchstens an die Geduldgrenze wegen des Hustens.
– Dana
Körperlich nicht so diesmal. Ich hatte Schwierigkeiten, in den Flow zu kommen (siehe oben).
– Uli
Dein Asana des Tages?
Gedrehter heraufschauender Hund.
– Dana
Der Hüftöffner: im Sitzen den Unterschenkel wie ein Baby wiegen. Das habe ich gebraucht.
– Uli
Welcher Gedanke hat dich abgelenkt?
Wann die Frau endlich aufhört zu husten.
– Dana
Ich habe an meine Freundin Steffi gedacht, die um die Ecke von dem Studio wohnt. Und wie es ihr wohl gerade geht.
– Uli
Was hast du über Yoga dazugelernt?
Ich kann das Gefühl des Loslassens nicht erzwingen. Allein die Tatsache dass ich auf einer Matte sitze reicht dafür nicht.
– Dana
Ich habe gelernt, was Yoga Nidra ist: Yoga-Schlaf. Und weil Yoga mit Bewusstsein übersetzt werden kann, ist es also ein bewusster Schlaf. Das bedeutet, der Lehrer leitet dich während Savasana verbal durch eine Entspannungsübung und -reise durch deinen Körper.
– Uli
Was hast du über dich gelernt?
Wie wertvoll meine eigene Praxis ist. Ein wahres Geschenk an mich.
– Dana
Wischi-waschi durch Positionen hetzen war mal. Jetzt will ich es ordentlich machen.
– Uli
Was hast du über Uli gelernt?
Ich glaube Uli braucht mehr gedankenfreie Zeit. Das Yoga-Nidra war eine willkommene Ruhe-Pause für sie. Ich sehe manchmal wie sie im Kopf weiter rumwuselt. Aber genauso ist es bei mir auch.
Was hast du über Dana gelernt?
Sie hat mit neun aufgehört Ballett zu machen, weil sie nicht in die professionelle Richtung wollte (mit NEUN!) und ist dann auf rhythmische Sportgymnastik umgestiegen. Hätte mir auch so klar sein können. Ich sage nur: Handstandspagat.
Worüber habt ihr danach gesprochen?
Ich habe Uli über meine Ballett-/Gymnastik-Kindheit erzählt und sie mir über ihre (ohne Ballett). Ich liebe über die Kindheit sprechen. Je mehr mir jemand über seine Vergangenheit erzählt, desto mehr Vertrauen fasse ich. Und Hunger hatten wir wie immer!
Über Ballett, unsere Kindheiten und natürlich über Essen.
– Uli
Welche Frage/n stellst du dir gerade?
Wie geht es weiter, wenn man aufhört Schüler eines äußeren Lehrers zu sein und stattdessen von sich selbst lernt? Kann man beides sein?
– Dana
Wie sehr muss man als Yogalehrer/in die eigene Praxis in den Hintergrund stellen, um wirklich für die Bedürfnisse der Schüler offen zu sein?
– Uli
Möchtest du noch etwas sagen?
—
Ich bin gespannt was Dana schreibt.
– Uli