#8: YOGAdelta

Beim Kundalini-Yoga im YOGAdelta haben wir gelernt, was Numerologie ist, den Vollmond besungen und uns auf Schaffelle gekuschelt statt auf Kautschukmatten.

Dana, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Arbeit, Arbeit, Arbeit. Die Weihnachtszeit steht vor der Tür und damit auch die wichtigste Zeit für das Startup in dem ich arbeite. Wir versuchen uns sehr gut vorzubereiten – viel hilft viel – in diesem Fall ist das auch richtig. Ja, und seitdem wir auch wirklich offiziell bloggen, hat sich für mich eine andere Verbindlichkeit zu diesen Fragen eingestellt. Ich will es gar nicht „Projekt“ nennen, weil es kein definiertes Ende hat. Ich habe mich schon vor der Stunde darauf eingestellt, voll da zu sein.

Uli, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Es ist so viel los momentan. Auf Arbeit bereiten wir uns auf die Weihnachtszeit vor bzw. stecken eigentlich schon mitten drin im Schneeflocken- und Geschenkegestöber. Dieser Blog ging vor ein paar Tagen endlich auch offiziell online und ich bin total aufgeregt und freue mich über all das schöne Feedback, das wir bekommen. Außerdem habe ich in der letzten Zeit ein paar spannende Menschen kennengelernt, die mich interessieren und inspirieren – ich bin also mental auf eine sehr gute Weise ziemlich gefordert!

Wo habt ihr heute Yoga gemacht?
Kundalini Yoga bei YOGAdelta in Mitte. Kein Level, die gibt es nicht bei Kundalini. Ich weiß überhaupt nichts über Kundalini außer, dass es den größten Eso-Stempel hat.
– Dana

Heute haben wir Kundalini-Yoga bei YOGAdelta gemacht. Das Studio ist in einem Hinterhofloft aus Backstein gelegen, Erdgeschoss, extrem schön saniert, sauber, hell. Auch an Infrastruktur ist alles da, was das Yogiherz begehrt. Matten, Blöcke, Felle fürs Kundalini, Decken, verschiedene Sitzkissen, Tee…
– Uli

Beschreibe die Stunde.
Ich habe gleich am Anfang ein paar Klischees bestätigen können: viele in Weiß. Nur ein Mann (Männer schrecken vor diesem Stil schneller zurück). Ein Riesen-Gong wurde am Rand platziert und wir haben auf Schaffellen praktiziert. Geübt wurde eine so genannte Kriya, das sind die Übungsfolgen im Kundalini, wie ich gelernt habe. Jede Folge widmet sich einem Chakra – und heute war es das Stirnchakra. Auch 3. Auge genannt (jetzt wissen auch alle was es mit unseren „6 Augen“ im Titel auf sich hat). Zu Beginn wurde ein Mantra gesungen, das ich nicht kannte. Habe nur mitgesummt. Dann führte die Lehrerin uns durch ein paar Asanas: Wirbelsäule kreisen im Schneidersitz zum Aufwärmen. Die Übung tat gut nach dem Bürostuhl-Tag. Sie sagte wir sollen im vorderen Halbkreis einatmen und im hinteren ausatmen. Sie selbst kreiste dabei ziemlich schnell – ich konnte nicht so schnell mitatmen. Dann lies sie uns im Ausfallschritt Kapalabhati (Feueratem) üben. Dabei atmet man im unteren Bauch stoßartig aus und lässt die Einatmung von allein nachkommen. Ich war nicht besonders warm, deshalb fiel mir die Position schwer. Nach jeder Seite legten wir uns noch auf unser eingeknicktes Bein. Als wir dann endlich in den Hund durften, konnte ich mich kaum halten weil das Schaffell rutschig war. Bequem ist anders. Zum Abschluss der Sequenz kam noch ihre Lieblingsübung – ein dynamischer Herz-Öffner.  In Savasana (Schlussentspannung – Totenstellung) erzeugte sie Gong-Töne. Nach der Asana-Praxis kamen wir zum eigentlichen Ziel der Stunde: die Vollmond-Meditation. Dazu setzen wir uns alle nah nebeneinander, hielten Händchen und sangen 31 (!) Minuten lang das Mantra „Wa He Guru“.
– Dana

Kundalini ist anders. Als so ziemlich alles. Ich habe ja gerade in Italien ein wenig angefangen, mich damit zu beschäftigen. Es war schön, dass ich Abläufe und Rituale sofort wiedererkannt habe, ich wusste beispielsweise das Eröffnungsmantra noch; und wusste also zumindest grob, was auf mich zukommt. Die Kriya (so heißen die Übungssets beim Kundalini) konzentrierte sich auf das Stirnchakra und die Hypophyse (Hormondrüse im Gehirn). Die Übungen waren relativ ruhig und weich, nicht so wild und anstrengend wie ich sie in Italien teils erlebt habe. Es gibt wirklich nicht DIE typische Kundalini-Stunde glaube ich! Ich konnte gut loslassen. Während der Endentspannung schlug die Lehrerin den riesigen Gong, der im Raum stand – was für ein machtvoller Ton – besser: Töne, die da kamen. Ich war richtig in Trance. Das war wirklich ziemlich abgefahren. Am Ende haben wir noch eine 31-minütige Meditation gemacht, eine Heilungsmeditation zu Vollmond, im Kreis, Hände gehalten, singend. Die kannte ich schon und ich fand es sehr schön. Hat mich an die anderen beiden Male erinnert, wo ich sie mitgemacht habe. Die Kundalinis lieben ja den Vollmond und zelebrieren ihn dann eben auch entsprechend. Transformation und Neuanfang. Happy neuer Mondzyklus allerseits : )
– Uli

Wie würdest du die Menschen beschreiben, die im Kurs waren?
Es waren 17 Teilnehmer – das weiß ich, weil die Lehrerin ungefähr 10mal alle gezählt hat am Anfang – davon 1 Mann. Ich vermute die meisten kommen regelmäßig in die Stunde und auch in das Studio. Sie wirkten alle sehr vertraut und heimelig. Wir fielen als „Fremdkörper“ auf, wurden aber offen empfangen. Ich freue mich an Orte zu kommen, an denen viele bewusste Menschen sich treffen. Man teilt sofort sehr viel – ohne wirklich miteinander zu sprechen. Mich berührt es immernoch sehr, dass es diese Orte in der anonymen Großstadt gibt und gleichzeitig ist es total klar: wir wollen alle mehr Nähe.
– Dana

Fast nur Frauen, ein paar in ihren 20ern, die anderen eher älter. Kein hippes Mittepublikum wie man an dem Ort denken könnte. Einige sehr erfahrene Kundalini-Yogis, würde ich sagen; die anderen konnte ich nicht genau einschätzen. Aber ein guter, offener Vibe.
– Uli

Wie würdest du die Lehrerin beschreiben?
Sie heißt Ilona und ihr erstes Wort war „Wow“. Das sagte sie auch noch sehr häufig in der Stunde. Ein „Wow“ wie „ich-kann-euch-alle-spüren“. Sie strahlte sehr intensiv – trug helle Leggings und darüber ein Kleid. Sie wirkte schwanger auf mich. Vielleicht war es aber auch nur das Kleid. Ich fand sie interesant und überzeugend. Ich hatte das Gefühl, sie lernt selbst sehr viel über die Praxis und studiert das Thema ausgiebig. Nach der Stunde fragte sie uns woher wir kommen und wir haben ihr ein paar Details zu unseren Charakteren verraten. Sie erzählte uns dann gleich wie wir im Karam Kriya eingeordnet werden bzw. welche Nummer wir sind. Ich bin eine 5 – die Zahl der Transformation. Damit kann ich gut leben. Bevor sie Kundalini Lehrerin wurde, war sie Karate-Meisterin. Ihre Körpersprache hat mir schon sowas rübergebracht.
– Dana

Ilona, die Lehrerin, hat sich nach der Stunde noch recht lang Zeit für uns genommen und mit uns geredet. Sie macht erst seit 5 Jahren Kundalini und hatte vorher nicht viel mit Yoga zu tun (sie war Karate-Profi!)… es wird einem sehr schnell klar, dass Kundalini und Meditation ihre Berufung sind. Sie ist extrem begeistert und klar in ihrer Kommunikation und will andere Leute anstecken. Ich fand es süß und lustig, dass sie während der Stunde immer „wow!“ rief, wenn wir eine Übung gemacht haben.
– Uli

Was gefiel dir, was nicht?
Mir gefiel die Offenheit der Teilnehmer. Es war meine erste Kundalini Stunde und ich fand es schön, dass die Asana-Praxis den klaren Fokus auf einen Punkt hatte. Es war keine physische Praxis – aber darum ging es hier auch nicht. Die Vollmond-Meditation hat mich sehr berührt. Besonders, dass jeder alleine vorsingen sollte. Für ein paar war das beängstigend, aber nach einigen Minuten habe ich gespürt wie sich alle nach und nach entspannen und loslassen. Ich konnte auch loslassen.
Was mir nicht gefiel war, dass Ilona in den paar Asanas kein Wort zur sicheren Ausrichtung verlor, sondern davon ausging, dass jeder weiß wie es geht. Bei einigen, die nie anderes Yoga üben, musste ich bisschen schlucken als sie sich in der Kobra ihren unteren Rücken ziemlich eingeknickt haben. Hier hätte ich mir mehr Verantwortung von ihr gewünscht. Sie schlug zwar vor, man könne auch die Unterarme ablegen, um den Rücken zu entlasten, aber da hat man sich dann schon als Versager empfunden. Ich konnte die Kobra nicht so lange halten, wie sie das vorschlug. Schon gar nicht auf dem Schaffell.
– Dana

Diese eineinhalb Stunden auf dem weichen weißen Fell kamen mir vor wie eine ganz besondere Insel. Ich hatte befürchtet, dass ich mich innerhalb meiner Alltagsroutine nicht auf diese schon recht esoterische Art des Yoga einlassen kann, aber es ging ganz gut. Es war entspannend und sehr „clean“. Die hellen Farben im Raum, die ganzen weißen Felle und Decken, haben mich sehr beruhigt. In dem Moment hat es mich fast gestört, dass ich selber schwarz angezogen war.
– Uli

Wo bist du an deine Grenzen gegangen?
Die Kobra hat mich überfordert in der Länge bzw. so unaufgewärmt und kalt. Bei einigen Chakra-Sprüchen hab ich glaub ich nicht zugehört sondern mich dabei erwischt, wie ich die anderen Teilnehmer beobachtet habe. Ups.
– Dana

Als Ilona sagte, wir sollen unsere Aura langsam ausstreichen. Da musste ich ein mich ein bisschen zusammenreißen, um nicht zu lachen ; )
– Uli

Dein Asana des Tages?
Der Herzöffner auf den Knien. Arme hoch, Rückbeuge, Vorbeuge. Hat mir Spaß gemacht und ich habe mich ein bisschen wie ein Tier gefühlt. Ich glaube das werde ich auch zuhause üben – allerdings mit richtig lauter Musik.
– Dana

Kundalini Herzöffner

Hände hoch, Finger einrollen, einen unsichtbaren Bogen über dich spannen. Mir sind die Finger dabei eingeschlafen, das hab ich noch nie erlebt! Und die Pose heißt „ego eradicator“. Kann jeder mal ganz gut gebrauchen glaube ich.
IMG_4738– Uli

Welcher Gedanke hat dich abgelenkt?
Dass ich so spät nach Hause komme. Die Meditation hat die Stunde um 30 Minuten verlängert und wir waren noch in Mitte… Ich mag es nicht, so spät nach Hause zu kommen wenn ich morgens schon um 8 raus gehe…
– Dana

Meine Vorfreude aufs Wochenende.
– Uli

Was hast du über Yoga dazugelernt?
Ich hatte ein starkes Gefühl von Gemeinschaft in der Stunde. Ich mag, wenn Yoga dazu dient, die Nähe zu anderen zu fördern. In meinen „normalen“ Stunden geht es viel um mich und das Loslassen davon habe ich heute sehr genießen können. Ich merke oft, wenn ich in fremde Studios gehe, dass meine Matte quasi mein Sicherheitsraum ist. Jeder für sich. Dabei erlebe ich die Energie viel intensiver, wenn ich die anderen mit einbeziehe. Das werde ich in Zukunft mehr üben.
– Dana

Wenn man einmal eine etablierte Praxis oder etabliertes Wissen hat, ist es egal, wo man mit Yoga hingeht. Es wird immer Leute geben, die dein Wissen teilen und mit denen du ganz unkompliziert praktizieren kannst – auch wenn du sonst gar nichts mit ihnen gemeinsam hast.
– Uli

Was hast du über dich gelernt?
Dass ich weniger Einzelgänger bin als ich dachte.
– Dana

Ich kann beim Kundalini nicht so in meine gewohnte Routine fallen wie das bei Vinyasa manchmal der Fall ist. Im gewohnten Vinyasa strenge ich mich an, klar, aber ich kann die Anstrengung antizipieren. Ich kann einschätzen, wo ich an meine Grenzen gehen werde. Das kann ich beim Kundalini nicht, weil ich es kaum kenne. Dabei lerne ich noch mehr über meinen Körper und mein Bewusstsein.
– Uli

Was hast du über Uli gelernt?
Ich fand es schön, Ulis Freude an unseren gemeinsamen Stunden zu spüren. Ich glaube sie wünscht sich auch mehr Zeit für die Beschäftigung mit diesen Themen. Ich habe sie auch zum ersten mal singen hören. Schön war das. Überhaupt sollten alle viel mehr singen.

Was hast du über Dana gelernt?
Ich habe sie zum ersten Mal alleine singen hören (in der Meditation, das war ein call- und response-Gesang) – ihre Stimme trägt, ist aber feiner, sanfter als ich gedacht hätte. Schön.
– Uli

Worüber habt ihr danach gesprochen?
Über eine Freundin von Uli, die depressiv ist. Über Depression als Krankheit und wann wir damit mal in Berührung waren. Großes Thema für 23 Uhr, aber sowas ergibt sich, wenn man so offen ist.
– Dana

Mit Ilona, über Kundalini und über den Ansatz der Karam Kriya, den sie praktiziert. Karam Kriya beruht auf Numerologie, einer Art spiritueller Mathematik. Ilona hat uns unsere Wegezahlen errechnet, von denen ausgehend man laut der Karam Kriya dann über die eigene Persönlichkeit etc. lernen und positive Veränderungen herbeiführen kann.
– Uli

Welche Frage/n stellst du dir gerade?
Ist an meiner Zahl was dran?
– Dana

Was hat es mit dieser Numerologie-Geschichte auf sich?
– Uli

Möchtest du noch etwas sagen?
Ich wünsche mir mehr Kontakt zu offenen Menschen und weniger Ich-bezogenen.
– Dana

Dieser Gong! Das war fast wie eine Massage mit Schallwellen. Wahnsinn.
– Uli

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2 Kommentare

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