Lange haben wir kein Blogyoga gemacht, irgendwie kam immer was dazwischen. Sommerpausen und verschlossene Studiotüren, zu viele Termine und unsere jeweiligen Urlaube. Uli war gerade in Portugal, Dana ist momentan auf Heimatbesuch bei ihren Eltern. Deshalb machen wir jetzt Long Distance Yoga mit der Online-Yogaschule yogaeasy.de. Jede in ihrem Wohnzimmer und beide dieselbe Klasse. Yoga 2.0.
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Dana, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Ich bin heute von Hamburg in meine alte „Heimat“ gefahren. Roßdorf, bei Darmstadt bei Frankfurt am Main. Ich hab mich drauf gefreut. Meine Eltern, die Ruhe, Natur und ein Auto. Mein Vater hat mich am Bahnhof abgeholt, dann waren wir Lebensmittel einkaufen (Quino-was?) und ich hab veganes Essen für ihn gemacht. Er hat es gegessen, auch wenn er nicht ganz verstanden hat, was es war und sich schon sehr auf den Kuchen am Nachmittag gefreut hat 🙂 Am Abend bin ich dann mit Auto in einen Park gefahren und habe Bäume umarmt. Seriously. Das Autofahren war ein Genuss. Ich fahre so gerne Auto. Freiheitsgefühl. Am Abend hab ich mich dann im Wohnzimmer auf dem Perserteppich eingerichtet für Yin Yoga per Laptop.
Uli, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Heute haben wir im Büro verschiedene Videos gedreht. Ich war nur am Rande beteiligt, aber es hat großen Spaß gemacht, mal nicht nur vor dem Rechner zu sitzen. Beschäftigt hat mich ein verrücktes Erlebnis von vor ein paar Wochen, das wieder hoch kam, als ich einer Freundin davon erzählte. Ansonsten habe ich mich auf den Abend mit Yin Yoga (diesmal online im eigenen Wohnzimmer!) gefreut. Ich fühle mich Dana nah, weil wir trotz Distanz was zusammen machen. Ich freue mich, dass meine Freundin Katha spontan ihre Teilnahme an meiner Home-Yoga-Stunde angekündigt hat.
Wo habt ihr heute Yoga gemacht?
Zuhause vor dem Laptop. Uli und ich machen heute Long-Distance-Days of Yoga mit Yogaeasy. Wir hatten Kontakt in den letzten Tagen und beide das Bedürfnis nach was beruhigendem. Ich habe am Wochenende nachts gearbeitet und wollte das gerne alles ausatmen. Aus diesem Grund haben wir uns für Yin Yoga entschieden.
Dana
Ich in meinem Wohnzimmer in Berlin-Kreuzberg. Dana in ihrem Elternhaus in Hessen. Mit einer Videoklasse von yogaeasy.de, einer Online-Yogaplattform, wo es verschiedenste Yogavideos zum Zuhause üben gibt. Dana hat die Klasse vorgeschlagen. Ich bin gespannt.
Uli
Beschreibe die Stunde.
Ich habe mich gefühlt wie in einer Schweizer Berghütte 🙂 Der Lehrer René Hug hat eine unglaublich sanfte und ruhige Art. Unaufgeregt. Seine Stunde war achtsam und vorsichtig, wie der Name „Erkenne dich selbst“. Mit viel Zeit zwischen den Posen. Er fing an mit dem Spüren des Herzraumes. Eine Hand auf dem Herzen, die andere auf dem Bauch. Dann Stellung des Kindes mit gespreizten Knien. Anschließend Dehnung der Lenden im Ausfallschritt. Wieder Stellung des Kindes. Dann ging es mit Bolster/Kissen in eine liegende Drehung. Hier hab ich deutlich Unterschiede zwischen Links und Rechts gespürt. René gab immer alternativen für den Fall, dass etwas unbequem war. Danach wurde weitergespürt im Fersensitz. Zum Abschluss ließ er mich mit erhöhten Beinen und „breitem unteren Rücken“ entspannen.
Dana
Das Video heißt „Yin Yoga – Erkenne dich selbst“ und legt einen Schwerpunkt darauf, die Aufmerksamkeit auf die eigene Wahrnehmung (des Atems, des Körpers vor, nach und während der Übung) zu richten. Yin Yoga ist eine sehr ruhige Yogapraxis, in der es vor allem um Entspannung und tiefe Dehnung der Muskulatur geht. Man nutzt verschiedenste Hilfsmittel – in Ermangelung von Blöcken und Bolstern haben wir viele Kissen und Decken gestapelt. Das Video dauerte 40 Minuten. Den Einstieg bildete eine einfache Atemübung und dann folgten ein paar wenige sitzende bzw. liegende Haltungen, die Hüft- und Beckenmuskulatur dehnen sowie ein liegender Twist mit angewinkelten Beinen. Die Übungen werden sehr lange gehalten, pro Seite und Übung ca. 5 Minuten.
Uli
Wie würdest du die Menschen beschreiben, die im Kurs waren?
Die war auf jeden Fall schwer mit ihren Gefühlen beschäftigt. Hätte mich nicht gewundert wenn sie gleich losheult. Manchmal hat sie auch schreckhaft gezuckt. Was man nicht alles so sieht.
Dana
Ich kenne Katha als lebenslustigen, warmen Menschen, der immer vor Energie nur so sprudelt; Yin Yoga macht sie gerne, weil es ihr einen guten Grund gibt, mal still zu halten. Ich denke, damit ist sie nicht alleine.
Uli
Wie würdest du den Lehrer beschreiben?
René Hug kommt aus der Schweiz. Ich habe noch nie eine Yogastunde mit Schweizer Akzent gehabt. Er wirkt in sich gekehrt und ein wenig unnahbar für mich. Vielleicht lag es aber auch daran dass er nur aus dem Bildschirm kam.
Dana
Auf Video ist das natürlich schwer, aber hier ein Versuch: René Hug ist ein auf Yin Yoga spezialisierter Lehrer, der laut Biografie bei vielen großen Namen gelernt hat. Er hat ein Studio in der Nähe von Zürich. Er hat mir in der kurzen Zeit den Eindruck vermittelt, dass er sich mit Anatomie und Yogaphilosophie auskennt, auch wenn er eher wortkarg war. Ich würde wieder ein Video von ihm üben.
Uli
Was gefiel dir, was nicht?
Mir gefiel die Ruhe und Zeit zum Fühlen während der Stunde. Ich hätte mir noch eine hüftöffnende Pose mehr gewünscht. Aber die hab ich dann einfach selbst noch hintendran gehängt. Auch so ein Vorteil vom zuhause Üben: keiner guckt dumm, wenn man macht wonach einem ist.
Dana
Ich fühle mich gerade ein wenig angeschlagen, deshalb war Yin Yoga heute für mich das Richtige. Die Session kam mir kurz vor (40 Minuten ist ja auch nicht lang). Es ist eine schöne Dauer für eine abendliche Praxis nach einem langen Bürotag, aber ich hätte weitermachen können, um noch mehr zu dehnen, zu entspannen, tiefer zu gehen. Vielleicht suche ich mir nächstes Mal eine längere aus. Man bekommt in einer Videoklasse natürlich nicht die gleiche Nähe zum Lehrer und keine individuelle Behandlung. Ich denke aber, dass das Online-Angebot trotzdem eine gute Ergänzung ist. Vor allem auch für Leute, die nicht – wie wir Berliner – in der glücklichen Lage sind, ein Yogastudio an jeder Ecke finden zu können. Was das Setting auf der Website betrifft: Ich mag, dass es so spezifische Suchfilter gibt und man durch den kurzen Intro-Text erfährt, was die Klasse beinhaltet und welche Hilfsmittel man braucht. Ich finde auch gut, dass man wählen kann, ob man die Musik an- oder abstellen will (an, natürlich!). Mir gefiel nicht: Die viel zu knallrote Kulisse und das etwas kitschige Setting mit Kaminfeuer auf dem Video. Das war überladen und hat mich eher abgelenkt.
Uli
Wo bist du an deine Grenzen gegangen?
Beim ruhig bleiben. Ich hab mich zwischendurch dabei ertappt wie ich schnell noch einen Handstand machen wollte. Mit Yin Yoga habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis. Ja, es ist unglaublich entspannend und entschleunigend. Mir fällt das schwer und mir fehlt oft die Geduld. Genau deshalb sollte ich es häufig üben. Den meditativen Zustand, wie er in mir aufsteigt während einer Vinyasa.Praxis, habe ich auch erst einmal erreicht. Das war in der Klasse von Patrick Broome beim Forever Now Festival vor einer Woche. Hier war die Klasse so, dass sich das Loslassen für mich „effortless“ angefühlt hat. Eine natürliche Entspannung. Heute war es eher eine müde Entspannung. Aber immerhin eine Entspannung 🙂 Mein Körper war zum Glück sowieso entspannt. Der Geist hat sich etwas gewehrt.
Dana
Im liegenden Twist hat sich mein Nacken kurz sehr verrenkt angefühlt, aber nach der Übung habe ich gemerkt, dass sich da einfach sehr viel gelöst hat.
Uli
Deine Asana des Tages?
Beine hochlegen in Rückenlage mit „breitem unteren Rücken“ – eine geniale Formulierung von René Hug wie ich finde. Ich habe meinen Rücken wunderbar breit gespürt.
Dana
Der liegende Twist. Wenn man bewusst tief in den Bauch atmet, spürt man förmlich, wie sich die Organe auswringen.
Uli
Welcher Gedanke hat dich abgelenkt?
Mir war kalt zwischendurch.
Dana
Ich habe an manchen Stellen über meinen Tag nachgedacht. Und darüber, wo sich genau der Bogen zum Titel der Stunde („Erkenne dich selbst“) schlagen lässt.
Uli
Was hast du über Yoga dazugelernt?
Yin Yoga konfrontiert mich immer sehr stark mit meinen Mustern. Zwischendurch habe ich oft den Drang, einfach mal aufzuspringen und ein paar Handstände zu machen. Aber ich lasse mich darauf ein, dass es hier um das Loslassen bis in die Tiefe geht. Es kamen auch sehr unangenehme Gefühle hoch. Ich habe mir erlaubt, sie zu spüren und anzunehmen. Dass ich in der Ruhe meines Elternhauses war, hat mir dabei ein großes Sicherheitsgefühl gegeben. Ich habe über Yoga gelernt, dass immer wieder Neues in mir aufsteigt und ich Verantwortung für die Gefühle übernehmen kann, indem ich sie zulasse. Ein Zustand ohne Zensur.
Dana
Yoga war schon so unglaublich lange vor mir da, und es wird noch unglaublich lange nach mir da sein. Das ist mir irgendwie grade auf gespenstische Weise bewusst geworden.
Uli
Was hast du über dich gelernt?
Da sind viele Gefühle, für die ich mir mehr Zeit nehmen muss. Die habe ich zum Glück in diesen Tagen.
Dana
Ich habe gemerkt, dass ich viel besser gelernt habe, nicht gedanklich zu sehr abzuschweifen oder ungeduldig zu werden, wenn die Praxis etwas ruhiger ist. Das konnte ich heute sehr genießen. Noch mehr liebe ich es aber, wenn der Yin-Praxis ein richtig schweißtreibender Teil vorangeht. Dann kann ich so richtig viel Ballast ausseufzen.
Uli
Was hast du über Uli gelernt?
Ich hab sie schrecklich vermisst.
Was hast du über Dana gelernt?
Ich weiß jetzt (ein bisschen), wie es bei ihren Eltern zuhause aussieht! Und ich spüre diese Verbindung zu ihr auch, wenn sie hunderte Kilometer weg ist. Wir haben zusammen Yoga gemacht heute. Egal wo.
Worüber habt ihr danach gesprochen?
Wir haben uns per Whatsapp lustige Bilder von unseren Yin-Posen geschickt. Die sind bei weitem nicht so ästhetisch wie der Tänzer oder der Krieger. Aber hier wird nix zensiert!
Dana
Katha und ich haben gekocht und über Jobs, Hochzeiten und Dialekte gesprochen. Dana und ich haben uns gegenseitig die Bilder für den Blogpost geschickt und uns per SMS ein wenig über unseren Tag erzählt.
Uli
Welche Frage stellst du dir gerade?
Ich sollte mir öfter Zeit nehmen für Yin Yoga. Kann gerade sehr gut die Leute verstehen, die „keine Zeit für Yoga“ haben.
Dana
Was werde ich wohl heute Nacht träumen?
Uli
Möchtest du noch etwas sagen?
Ich war eher skeptisch gegenüber Video-Yoga. Irgendwie gefiel mir das Konzept von „ich muss dahin gucken“ nicht. Bei dieser Klasse war das überhaupt kein Problem und die Ansagen waren sehr verständlich. Die nächsten Tage probiere ich auf jeden Fall weitere Klassen aus, um zu sehen wie das mit schnelleren Sequenzen funktioniert.
Dass man zurückspulen kann ist auch ziemlich praktisch. Ich denke für Übende, die für ihre Praxis zuhause eine vorgegebene Sequenz brauchen, ist so ein Online-Video Portal wie YogaEasy sehr sinnvoll. Die Lehrer sind auch sehr renommiert. Patrick Broome, Ronald Steiner, Anna Trökes, Gabriela Bozic, Patricia Thielemann, Timo Wahl u.a. sind alle mit Videos vertreten. Ist also auch deutlich billiger, als in die Live-Stunden all dieser Lehrer zu gehen.
Bei den Videos habe ich mich gefragt, wann sie gedreht wurden. Ich würde gerne nach Datum sortieren können. Ein paar Videos haben einen kleinen „Neu“-Hinweis.
Ich möchte jetzt sofort eine Yoga-Reise mit Uli machen. Los!
Dana
Ich freu mich aufs Wochenende, wenn Dana wieder da ist.
Uli