Wir haben uns fürs Wochenende aus dem Stadtzentrum verabschiedet und sind im Essentis Biohotel in Schöneweide beim zweitägigen „Renew Yourself“ Kundalini-Workshop. Wir machen insgesamt 3 Kundalini-Klassen plus Meditationen. Es geht thematisch darum, Altes loszulassen, sich zu erneuern und das innere Kind heraufzubeschwören.
Dana, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Noch gar nichts. Ist das nicht wunderbar? Ok die eiskalte Dusche, die ich auf Sofias Empfehlung hin vor der Sadhana genommen habe…
Uli, erzähl uns von deinem Tag. Was hat dich beschäftigt?
Mein Tag hat noch nicht so richtig angefangen. Es ist Sonntag und der Wecker klingelt um 6:30 Uhr. Dana, Ivo und ich torkeln etwas verschlafen vom Hotelzimmer in den Yogaraum. Die Nacht war gemütlich und kuschlig.
Wo habt ihr heute Yoga gemacht?
Wir sind gerade auf einem 2-tägigen Kundalini-Workshop im Essentis Biohotel in Schöneweide, Berlin. Sofia ist Kundalini Lehrerin und hat zu dem Workshop mit dem Titel „Renew Yourself“ eingeladen. Wir sind 8 (?) Teilnehmer und sitzen in einem Raum mit Blick auf die Spree.
Dana
Das Essentis-Hotel richtet ständig verschiedenste Workshops und Events rund um Yoga, Spiritualität und bewussten Lifestyle aus. Es ist direkt an der Spree gelegen. Ein schöner Ausblick auf den goldenen Berliner Herbst.
Uli
Beschreibe die Stunde.
Üblicherweise beginnt die Sadhana um 4 Uhr (!) morgens. Aber Sofia wollte uns das nicht antun. Danke Sofia! Wir fingen an mit einem Mantra welches wir 11 mal sangen. Ich bin Mantrensingen ja schon gewöhnt, aber die Worte werden da anders betont und ich kam mir recht hilflos vor. Danach gab es ein kleines Aufwärmprogramm Kundalini-Style: Sufi Kreisel, Kamelreiten, Feueratem. Ich kann mich nicht an alles erinnern gerade. Mein Gedächtnis war noch im Schlaf. Nach einer Stunde gab es dann gemeinsames Singen mit 2 Musikern die zu Besuch waren. Die Frau hatte eine schöne klare Stimme, spielte Gitarre und der Mann hatte eine Trommel dabei. Jedes Mantra wurde 7 Minuten lang gesungen. Eines sogar 22 Minuten lang.
Dana
Morgens steht Sadhana an. Das bedeutet im Allgemeinen „spirituelle Praxis“. Im Kundalini-Yoga ist damit konkret die tägliche Morgenpraxis gemeint, die nach einem festen Ritual funktioniert. Eine komplette Sadhana dauert 2,5 bis drei Stunden; für uns hat Sofia sie etwas kürzer gestaltet. Zuerst rezitieren wir einen Teil des Sikh-Gebets Japji Sahib (auf Gurmukhi, der Kundalini-Sprache). Im Anschluss üben wir eine Kundalini Kriya (Abfolge von Übungen), die traditionell morgens praktiziert wird. Es gibt viele Posen und Abfolgen, die auf die Arme, die Schultern, den Oberkörper gehen. Viel Feueratem, der mich immer sehr stark energetisiert. Im Anschluss an diese physische Praxis singen wir „The Aquarian Sadhana Mantra Meditations“ für genau 62 Minuten. Begleitet wird der Gesang von zwei Musikern. Inzwischen scheint auch die Morgensonne in den Raum. Es ist wunderschön. Nach dem Singen meditieren wir noch. Dann löst Sofia die Runde auf und Dana und ich üben noch ein wenig Asana, bevor wir brunchen.
Uli
Wie würdest du die Menschen beschreiben, die im Kurs waren?
Wir waren uns alle schon recht nah gekommen (Abends zuvor in der Sauna). Alle waren entspannt und offen. Auf eine Art waren wir alle nackt.
Dana
Die Gruppe war klein und divers, sehr nett. Ich war überrascht, dass keine totalen Kundalini-Experten da waren, eher Leute, die sich dafür interessieren und dafür offen sind, aber keine lange Erfahrung damit haben. Nette Gespräche, gute Atmosphäre.
Uli
Wie würdest du die Lehrerin beschreiben?
Sofia ist eine sehr coole Kundalini-Lehrerin. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl es gibt gar keine Alternative, als das anzunehmen was sie vormacht. Ich habe mich von ihr sehr schön durch die Kundalini-Sprache führen lassen.
Dana
Sofia ist einfach Zucker. Ich kannte sie vorher nicht: Sie ist eine relativ frischgebackene Lehrerin und dies war ihr erster längerer Workshop. Normalerweise findet man sie bei Yellow Yoga. Man merkt, wie viel ihr die Praxis persönlich bedeutet und wie gerne sie sie weitergibt. Sie nimmt zwischendurch auftretende Belustigung bzw. Irritation unsererseits (Kundalini-Yoga kann halt schon echt, echt schräg sein!) mit viel Humor und schafft eine sehr positive Stimmung.
Uli
Was gefiel dir, was nicht?
Mir gefiel und gefiel gleichzeitig nicht: 7 Minuten die Arme hochzuhalten. Das spüre ich jetzt noch. Ich habe mich nicht ausgiebig mit Kundalini beschäftigt, aber es ist sehr gut darin, deine „Schwachstellen“ zu triggern und direkt an die Oberfläche zu befördern. Nach der Sadhana war ich etwas aufgewühlt innerlich.
Dana
Die Livemusik war definitiv das Highlight. Ich mochte Sofia und die anderen Leute sehr. Jetzt schweife ich von der eigentlichen Praxis ab: Das vegane Essen, die Sauna… kann ich das bitte jedes Wochenende haben? Es gefiel mir nicht, dass die Zeit so schnell verging. Sie mit zwei meiner liebsten Menschen gemeinsam zu verbringen, war aber wirklich ein Geschenk.
Uli
Wo bist du an deine Grenzen gegangen?
In mir kam mehrmals mein trotziges inneres Kind hoch. „Ich will nicht mehr. Ich mag das nicht. Nein, ich hau auf den Boden und mach nix mehr.“ Ganz interessant das hier so zuzulassen, wenn man daran gewöhnt ist das immer zu unterdrücken. Besonders zur Zeit unterdrücke ich einiges, wie ich es hier gut spüren konnte.
Dana
Wir haben einige Übungen gemacht, in denen wir die Arme lange hochhalten und bewegen mussten. Das klingt jetzt easy, aber nach sieben Minuten Arme seitlich weg strecken wird einem schon anders.
Uli
Deine Asana des Tages?
Feueratem mit erhobenen Armen.
Dana
Einatmen: Arme hoch und nach hinten, ausatmen: Arme runter und nach hinten. Einatmen: Arme vor der Brust parallel zum Boden, ausatmen: Arme wieder runter. Und das semi-schnell, wie ein Blasebalg. Am Ende sind die Schultern butterweich und offen.
Uli
Welcher Gedanke hat dich abgelenkt?
Keiner irgendwie. Ich war total da. Es hat sich unglaublich richtig angefühlt. Ich hatte gar keine Zeit zu denken, war so beschäftigt mit der aufgewühlten Energie.
Dana
Ich habe übers Bloggen nachgedacht zugegebenermaßen. Und wie dankbar ich für diese ganzen Erlebnisse bin, die ich dadurch habe. Zwischendurch war ich nicht mehr sicher, an welchem Teil des Programms wir angekommen waren, weil alles so ineinander über ging. Aber das war ja eigentlich auch nicht wichtig.
Uli
Was hast du über Yoga dazugelernt?
Dass eine Morgenpraxis auch ohne Handstand geht. Ich hab ihn ehrlich gesagt direkt danach gemacht 🙂
Dana
Ich habe mehr über Kundalini-Yoga gelernt. Ich finde immer wieder faszinierend, dass es so „zentralisiert“ und ritualisiert funktioniert im Gegensatz zum Hatha-Yoga mit all seinen Ausprägungen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es noch weniger Leute gibt, die es praktizieren. Ich fühle mich sehr geehrt, an der Praxis teilhaben zu können.
Uli
Was hast du über dich gelernt?
Ich habe mich unglaublich entspannt und offen gefühlt. Kein Druck und keine Einwirkung von außen. Rechts und links zwei Menschen die ich sehr lieb habe. Ich habe ein Stück mehr loslassen gelernt.
Dana
Ich hätte gerne eine Ehefrau und einen Ehemann, mit denen ich für immer glücklich im Essentis-Hotel wohnen kann. Haha. Aber im Ernst: Ich habe mal wieder gelernt, wie sehr mich Nähe nährt. Ist das ein Zufall, dass diese beiden Worte fast gleich sind?
Uli
Was hast du über Uli gelernt?
Uli kann immer so gut mit allen Menschen. Das bewundere ich sehr und es gibt mir viel Sicherheit. Ich komme mir schon manchmal kauzig vor. Wenn ich weiß, dass sie nah ist, komme ich leichter aus der Reserve. Sie gibt mir unbewusst unheimlich viele Assists.
Was hast du über Dana gelernt?
Liebe verdoppelt sich, wenn man sie teilt. Eifersucht ist ein unnützes, überflüssiges Gefühl. Und Dana personifiziert diese Aussagen für mich.
Worüber habt ihr danach gesprochen?
Wir haben noch 15 Minuten „Magic Ten“ und ein paar Sonnengrüße gemacht. Danach gab es Kaffee und einen Spaziergang in der Morgensonne. Kann mich nicht erinnern dass wir viel gesprochen haben.
Dana
Später beim Brunch über andere Yogastile, über Le Bonbond (so ein tolles Spielzeug!!!), über dieses Blog… wir haben die anderen Gruppenmitglieder kennengelernt.
Uli
Das Beste an dieser Yoga-Session…
Das Vertrauen, die Ruhe, die allgemeine Atmosphäre. Die Menschen neben mir, vor mir und im ganzen Raum.
Dana
Die Musik und das Singen. Sollte ich doch mal wieder in einem Orchester mitspielen?
Uli
Welche Fragen stellst du dir gerade?
Ich habe in letzter Zeit viel mit mir gekämpft. War oft mein größter Feind. Ich frage mich ob ich mich wirklich ein Stückchen erneuern konnte. Wird sich zeigen… Ich fühle wieder mehr Akzeptanz für mich. Ohne dass ich dafür etwas tun muss.
Dana
Warum Liebe wehtut.
Uli
Möchtest du noch etwas sagen?
Danke Sofia für diesen Workshop. Danke Clara für die Organisation. Danke Uli und Ivo dass ihr in meinem Herzen seid.
Dana
Sat Nam.
Uli
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