Kaum eine Frage wird mir öfter gestellt: Was ist der beste Trick, um frei auf den Händen zu stehen? Meine Antwort ist umso enttäuschender für die meisten: Lerne die Basics. Weil das eben doch nicht konkret genug ist, kommen hier einige Wegbegleiter, die die Wahrscheinlichkeit, dass du bald frei und mit Leichtigkeit (!) im Handstand balancierst, deutlich erhöhen. Wir beginnen mit Tadasana in dieser 3-teiligen Serie.
Lerne, Tadasana (Berghaltung) bewusst einzunehmen
Tadasana – ist das nicht die Pose, wo man einfach nur gerade steht? Klingt langweilig? Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig diese Asana ist. Die Ausrichtung im Handstand ist identisch mit der in Tadasana. Nur, dass du um 180 Grad gedreht bist. Sieh Tadasana als Vorbereitung für deinen Handstand. Die wichtigsten Ausrichtungsmerkmale:
- Füße: Hebe deine Zehen an, lege sie nacheinander am Boden ab, aber behalte die Aktivität im Fußspann.
- Presse vier Punkte deiner Fußsohle in den Boden: den Ballen unter deinem großen Zeh, deinem kleinen Zeh und an deiner Ferse innen und außen. Die Zehen selbst sind entspannt.
- Knie: Aktiviere deine Kniescheiben und ziehe sie nach oben.
- Oberschenkel: Spann die Oberschenkelmuskulatur an und ziehe sie an deine Knochen. Vor allem die inneren Oberschenkel (siehe Übung unten).
- Becken: Es sollte waagerecht zum Boden stehen. Bitte hier deinen Lehrer, zu schauen in welche Richtung du neigst und dich zu korrigieren. Die meisten strecken den Po „entenmäßig“ raus. Um das auszugleichen, kannst du dein Steißbein leicht nach vorne neigen (nicht übertreiben!) und den Bauchnabel nach innen und oben ziehen.
- Mula Bandha!!!!! Lerne es. Übe es immer und immer wieder. Das ist der Beckenbodenverschluss, bei dem du den Bereich zwischen Anus und Schambein nach oben ziehst. Am Anfang wirst du dafür noch viel Anspannung benötigen, doch mit der Zeit wird das subtiler.
- Brustkorb/Rippen: Die unteren Rippen sollten nicht rausstechen. Dein Brustkorb ist weit und offen, für einen tiefen, gleichmäßigen Atem.
- Schultern: Die Schultern sind in einer Linie mit deinen Hüften und Fußgelenken. Außerdem sind sie entspannt.
- Arme/Hände: Bring die Arme neben den Körper, lass die Finger nach unten zeigen. Entspannt, doch dabei bewusst.
- Kopf/Kinn: Ziehe den Hinterkopf leicht zurück, sodass dein Kinn parallel zum Boden wird. Deine Ohren sind in einer Linie mit Schultern, Hüften und Fußgelenken.
- Scheitel: Der höchste Punkt. Stell dir vor jemand zieht dich von dort ausgehend an einem Faden nach oben.

Krishnamacharya in Tadasana – Bild via Grimmly
Übung für die inneren Oberschenkel:
Wenn du mit den Muskeln in deinen inneren Oberschenkeln noch nicht so vertraut bist, probier das zur Unterstützung:
- Nimm einen Yogablock (oder ein dickes Buch)
- Schieb den Block zwischen deine Oberschenkel – nah am Schambein
- Stell die Füße zusammen und bring Tadasana-Aktivität hinein
- Zieh den Block mit deinen inneren Oberschenkelmuskeln nach oben – FEST!!
Tipp zur Kontrolle:
Mach ein seitliches Foto von dir in Tadasana und kontrolliere ob du eher nach vorne oder hinten neigst. Bitte eine Freundin, dich zu korrigieren. Speicher ab, wie du stehen musst, um wirklich deine Knöchel, Becken, Schultern und Ohren in eine senkrechte Linie zu bringen. Tadasana.
Klingt viel? Ist es auch. Darum ist Tadasana eine der wichtigsten Vorbereitungen für den Handstand. Und langweilig ist es bestimmt nicht.
Join the Handstand Club!
Am 10. März startet Madhavi von Kaerlighed übrigens wieder den #handstandclub. Warum nicht mal mit einem sagenhaft geraden Tadasana glänzen? 😉 Ich werde in dieser Zeit viele Vorbereitungen für den Handstand und auch den Handstand als solchen unterrichten und freue mich auf euch! Hier geht es weiter mit Teil 2 und Core-Übungen.
Das Titelbild ist bei Peace Yoga Berlin entstanden.
Leggings: Hey Honey Yoga
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