Ode an Savasana: 10.8 Gründe, warum die Endentspannung zur Praxis gehört.

savasana

Als ich zum ersten Mal in New York in einer Yogaklasse war, ist etwas Komisches passiert: Die Lehrerin beendete die Stunde nach dem Kopfstand mit den Worten: “Thanks for practicing with me, you can now optionally take some time for final relaxation.” – Und sie verließ zu meiner Verblüffung den Raum. Ich lag also auf meiner Matte und versuchte krampfhaft, mich zu entspannen, während um mich herum ein geschäftiges Mattenrollen und Blöckeräumen begann. Mein Savasana war dahin. Und die busy New Yorkers schienen überhaupt kein Bedürfnis danach zu haben! Das kannte ich aus Berlin so gar nicht. Wo bleibt denn da die yogische Ruhe?

Hier kommen 10.8 Gründe, warum Savasana großartig ist und immer Teil der Asana-Praxis sein sollte.

1. Der Körper verarbeitet, was er gerade gelernt hat.

So wie unser Bewusstsein nachts in Träumen die Tageserlebnisse rekapituliert, muss auch die physische Praxis irgendwie verarbeitet werden. Durch eine Endentspannung, die eine Pause zwischen Praxis und Rückkehr in die Umwelt darstellt, kann alles “in Fleisch und Blut übergehen”, sozusagen.

2. Wir ehren die Gemeinschaft.

Gemeinsam Yoga üben ist etwas anderes als allein. Und gemeinsam NACH Savasana die Stunde beenden ist ein Zeichen von gegenseitigem Respekt und eine Hommage an die gemeinsame Energie, die man geschaffen hat.

3. Wir kommen zu einer bewussten Ruhe.

Egal ob die Yogaklasse selbst schon eher ruhig war oder ob man nach diversen Armbalancen erstmal seine Extremitäten wieder einsammeln und seine Gehirnhälften in Ordnung bringen muss – diese Welt zwischen Wachsein und Schlafen ist ein ganz besonderer Raum, wo sich viele Wogen glätten.

4. Wir zeigen Präsenz.

Wer denkt, er hat keine Zeit für Savasana, der sollte lieber überlegen, wie viele Minuten am Tag er sich geistesabwesend durch Facebook scrollt. Savasana bei der Asana-Praxis wegzulassen ist ungefähr so wie einen Marathon rennen, ohne danach zu dehnen. Oder zu sprinten, ohne sich vorher warm zu machen.

5. Wir üben sterben.

Sterben müssen wir alle mal. Ist doch also gar nicht so schlecht, ein paar Minuten pro Tag testweise in der Leichenhaltung (Savasana auf Deutsch!) zu verbringen. Dann merken wir nämlich, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Und wenn wir uns dann wieder aufsetzen, haben wir auch die Wiedergeburt schon drauf.

6. Wir üben neu anfangen.

In Savasana atmen wir alles aus, was im Lauf der Yogastunde (und des Tages) passiert ist. Ob du im Kopfstand umgefallen bist oder deinen Twist heute nicht gut durchgehalten hast – alles egal. Nächstes Mal wird alles wieder anders sein.

7. Wir dürfen die Verantwortung abgeben.

Ich gebe zu: Ich kann es einfach nicht. Ich kann nicht einschätzen, wie lange ich liege. Selbst wenn ich es im optionalen Savasana schaffe, die Unruhe zu ignorieren, die im Raum entsteht: Ich werde wahrscheinlich entweder genau 1 Minute daliegen oder 20 Minuten zu spät zu meiner Dinner-Verabredung kommen, weil ich ausversehen eingeschlafen bin. Ich brauche einfach das beruhigende Wissen, dass mich jemand zur richtigen Zeit rausholt!

8. Wir laden die Batterie auf.

Die Energie, die du gerade in der Asana-Praxis generiert hast, fließt durch die Energiekanäle (Nadis) und füllt sie mit guter Power auf. Tiefenentspannung, Endorphine, Stressabbau, boom: Alles gerät in Balance.

9. Wer will bitte früher raus?

Also, wenn es nach mir ginge, könnten Yogastunden auch länger dauern. Wäre die Welt ein Yogastudio, das ich nie verlassen müsste, ich fände das ok.

10. Die Massage.

Brauchen wir nicht drüber reden. Nenn mir eine Person, die lieber fünf Minuten früher geht als sich vom Yogalehrer eine Nackenmassage (mit Lavendellotion!) geben zu lassen.

10.8 Er hier.

Savasana Dog Hund Entspannung
Bild via Pinterest.

 

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