Das war ich nicht, das war mein Ego! #5: Kali stalkt mich!

Group sitting together yoga retreat

Ende Oktober sind Dana und ich mit ein paar yogabegeisterten Freunden übers Wochenende an die Ostsee gefahren. Ein Haus, 16 tolle Menschen, Yoga, kochen, essen, Gemeinschaft. Vanessa hatte “Das Orakel der indischen Götter” dabei. Abends haben wir zusammen gesessen, Karten gezogen und uns darüber unterhalten, wie ihre Interpretation vielleicht gerade zu aktuellen Themen in unseren Leben passt.

Kalis wilder Tanz

Ich war insgesamt in einer nachdenklichen Stimmung, als ich meine Karte zog. Kali. “Wenn heute Kali, die schwarze Göttin der Zeit, wild durch deine Karten tanzt, ist ihre Botschaft für dich: Wach auf! Komm in die Gegenwart! Hör auf, über die Vergangenheit zu sinnieren und deine Zukunft zu erträumen,” steht da. “Dein Ego hält dich davon ab, im Moment präsent zu sein.” Und ich? Fühle mich sofort angegriffen. Es ist unter Yogis eben eher uncool, in der Vergangenheit oder der Zukunft festzuhängen. Egal. Ich schiebe die Karte wieder in den Stapel und grüble weiter über meine verschiedenen Problemchen.

Kali, die Zweite

Eine Woche später bei Vanessa zuhause: Ich bin entschlossen, den Bann zu brechen und den indischen Göttern noch eine Chance zu geben. Ziehe also eine Karte: wieder Kali.

Kali Göttin Orakel Karte

Das Ego stört also meine Fähigkeit, präsent zu sein? OK, Ego, hau ab. Ich bin sowas von im Moment hier. Also, zumindest, wenn ich nicht gerade an die Arbeit denke. Und daran, was wird, wenn ich wirkich eine Yogalehrerausbildung mache. Kann ich das überhaupt oder werde ich eine richtig schlechte Yogalehrerin sein? Oh, ich habe sogar schon geträumt, dass ich ausversehen ohne meinen Kosmetikbeutel nach Indien zur Ausbildung fliege! Muss ich mich damit jetzt wirklich auseinandersetzen? Na gut.

Aller guten Dinge…

Ich recherchiere über die ewige Mutter Kali, Göttin der Zeit, die alle Feinde der Selbsterkenntnis erschlägt: Ego, Schuldgefühle, Angst, Hass und Gier. “Kali ist die Mutter der Transformation. Kali bekämpft dein Ego, sie erschlägt es immer wieder neu und tanzt auf seinen Köpfen.” Ich versuche ganz bewusst, mich auf den Augenblick zu konzentrieren. Denke, dass ich es endlich verstanden habe. Und jetzt ratet mal, welche Karte mir beim dritten Anlauf ein paar Tage später in die Hände fällt. Yup. Kali.

Ich habe inzwischen das brennende Fragezeichen bezüglich meiner näheren Zukunft in ein Ausrufezeichen verwandeln können und beschlossen, meine fiesen Selbstzweifel umzudefinieren: in ein unbeschriebenes Blatt. Ich habe viel zu lernen, unglaublich viel liegt vor mir, aber der Weg wird sich zeigen. Augenblick für Augenblick, versteht sich. Heute Abend ziehe ich eine neue Karte mit Vanessa. Mal sehen, ob mir die Göttin der Gegenwart nochmal ihre Zunge rausstreckt. Eigentlich habe ich sie inzwischen aber recht lieb gewonnen. Denn sie sagt mir jeden Tag:

“Ich lebe im Herzschlag der Gegenwart.”

 

Titelfoto: © Carsten Rasche
Dieser Text ist besonders den wunderbaren Menschen gewidmet, die Dana und mich auf die Reise an die Ostsee begleitet haben. Ihr seid einfach… <3

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