Dass einem ein Mann mit einer riesigen Bodenmatte, original thailändischen Outfits und einem eigenen Teeservice in die Bude geflattert kommt, hat man nicht alle Tage. Mir ist es im Advent passiert, und ich muss sagen: Es gibt schlimmeres! Benedikt hat seine Kunst in Chiang Mai gelernt und hat sich inzwischen in Berlin mit seinem mobilen Thai-Massage-Service Senseintense selbstständig gemacht. Ich bin nicht besonders bewandert in Sachen Thai-Massage, deswegen habe ich die Gelegenheit genutzt und ihn mit Fragen gelöchert. Diese fünf Dinge habe ich dabei gelernt:
1. Thai-Massage ist Energiearbeit
In der traditionellen Thai-Massage werden zehn Energielinien, genannt sip sen, mit verschiedenen Druck-, Dehn- und Strecktechniken bearbeitet (analog zu den Nadis im Yoga oder den Meridianen in der Traditionellen Chinesischen Medizin). Es geht also nicht darum, bestimmte schmerzende Stellen durchzukneten, sondern den Energiefluss im Zuge der Ganzkörpermassage wieder in Einklang zu bringen.
2. Man ist bekleidet
Oben ohne auf dem Bauch liegen und sich nicht rühren: Fehlanzeige. Dafür ist viel zu viel Bewegung angesagt bei der Thaimassage. Ich bin ein Riesenfan der bequemen Fischerhose und des Kimono-Oberteils, die Benedikt mir mitgebracht hat.
3. Der Körper kommt in Bewegung, aber immer schön passiv
Ich auf dem Rücken, mein Fuß in Benedikts Bauch, er lehnt sich mit seinem ganzen Gewicht darauf und schiebt das Bein nach vorn und hinten. Er läuft mit den Füßen über meine Arme, bevor er seine Beine und meine Arme so verwickelt, dass ich nicht mehr weiß was was ist. Man kommt sich in der traditionellen Thaimassage ziemlich nah, und der ganze Körper gerät in Bewegung. Nicht nur der des Masseurs! Dabei ganz wichtig: “Bleib locker, locker!!” – Es fällt mir gar nicht so leicht, mein Gewicht an Benedikt abzugeben und mich wirklich fallen zu lassen.
4. Es gibt so viele Thai-Massage-Styles wie Yogastile
Die zertifizierten Schulen lehren alle die vom Dachverband abgenommenen, traditionellen Techniken. Jeder Meister bzw. jeder Masseur entwickelt jedoch daraus eigene Flows und Abläufe. Und hier im Westen gibt es sehr viele Vermischungen mit anderen Massagetechniken. Benedikt hat zuerst Kurse am Old Hospital, einer traditionellen Thai-Massage-Schule, besucht und seine heute praktizierte Technik anschließend von seiner Mentorin Nanthikan, einer Meisterin aus Chiang Mai, erlernt.
5. Wichtig: die Liebe zum Detail
Und weil Authentizität immer im Detail steckt, gehören zur Thai-Massage Elemente für alle fünf Sinne! Musik, Kräuterbalsam und Kokosöl für die Nackenmassage, die originalen Thai-Stoffe und der Tee im Anschluss haben mein Wohnzimmer sofort olfaktorisch, akustisch, visuell und taktil in ein Studio in Chiang Mai verwandelt. Die Massage war definitiv fordernd für mich, teilweise sogar anstrengend – und für Benedikt bestimmt erst recht. Aber an diesem Abend habe ich so gut geschlafen wie lange nicht.
Benedikts Sessions dauern zwischen 90 und 120 Minuten (oder ein wenig mehr, da sind wir nicht so streng), dazu gibt’s ein Kimono-Outfit, Tee und Musik. Insgesamt sollte man zweieinhalb bis drei Stunden Zeit einplanen. Buchen kann man ihn über seine Seite www.senseintense.net. Der Preis ist höher als für die übliche Studiomassage. Aber wenn ihr Benedikt bei der Buchung bescheid gebt, dass ihr von Days of Yoga kommt, gibt es einen saftigen Freundschaftsrabatt: die ersten 90 Minuten plus Outfit, Tee und Co. für 98 statt 149 Euro.